Gemeinwesenarbeit (GWA) ist ein Arbeitsfeld sozialer Arbeit, in dem es um die Verbesserung der Lebensbedingungen in sozialen Räumen im Sinne der dort lebenden Menschen geht.
Um gemeinsam mit den Betroffenen ihre Lebenswelt zu gestalten, sind Gemeinwesenarbeiter/innen einmal vor Ort im Stadtteil tätig, zum anderen suchen sie Bündnispartner/innen in Politik, Verwaltung, Wirtschaft. Sie verstehen sich als Vermittlungsinstanzen zwischen der Lebenswelt im Stadtteil und der Fachwelt der Institutionen.
GWA gilt als präventive Arbeit. Sie will Menschen befähigen, ihre Möglichkeiten zu erweitern, soziale Beziehungen stärken und materielle und infrastrukturelle Bedingungen unter Mitwirkung der Bewohner/innen verbessern – rechtzeitig, bevor der soziale Zusammenhalt immer brüchiger wird und Probleme überhandnehmen.
Leitstandards der Gemeinwesenarbeit in der sozialen Arbeit:
- Die Betrachtungs- und Herangehensweise der GWA ist grundsätzlich. GWA bezieht sich auf alle Gruppen im Sozialraum.
- GWA orientiert sich an den Bedürfnissen und Themen der Menschen im Sozialraum und sieht sie als Expertinnen ihrer Lebenswelt.
- GWA fördert die Selbstorganisation und die Selbsthilfekräfte. (z.B. Freiwilligenbüro)
- GWA nutzt die vorhandenen Ressourcen im Stadtteil, macht Ressourcen innerhalb der Institutionen nutzbar und schafft neue Ressourcen durch den Ausbau der Infrastruktur. Damit unterstützt GWA die Entwicklung des sozialen und kulturellen Lebens, des „unsichtbaren Gemeinwesens“.
- Die Arbeit der GWA bezieht sich auf alle Bereiche, die für die Menschen im Stadtteil wichtig sind: Wohnen, Gesundheit, Arbeit, Freizeit, Stadtentwicklung, Bildung und Kultur. Deshalb suchen Gemeinwesenarbeiter/innen bereichsübergreifende Kooperation. GWA versteht sich damit als Bestandteil einer kommunalpolitischen Strategie, die sich sektorenübergreifend auf soziale Räume bezieht.
- Gemeinwesenarbeiter/innen schaffen und fördern sowohl soziale Netzwerke und Stützsysteme der Bewohner/innen als auch Netzwerke der professionellen Akteure im Gemeinwesen, auf beiden Ebenen mit dem Ziel, in Kooperation mit anderen Lösungen für anstehende Probleme zu entwickeln.
(vgl. Wolfgang Hinte, Maria Lüttringhaus, Dieter Oelschlägel 2007: Grundlagen und Standards der Gemeinwesenarbeit, Weinheim und München)
Gemeinwesenarbeit in Glinde bedeutet eine soziale Arbeit, die das Gemeinwesen in den Blick nimmt. Ihr Ziel ist es, den unterschiedlichen Alters- und Bevölkerungsgruppen, die dort leben, so weit wie möglich Partizipationsmöglichkeiten bei der Gestaltung ihrer Lebensbedingungen zu eröffnen.
- GWA stellt ein vielfältiges Angebot in den Bereichen Freizeit, Bildung und Kultur bereit mit dem Ziel, Menschen zusammen zu bringen, Gräben zwischen ihnen zu überbrücken und die Bildung sozialer Netze zu fördern. (z.B. Gutshauskino, Seniorengymnastik)
- GWA trägt Sorge für ein ausreichendes Angebot an Hilfe, Beratung und Unterstützung für Menschen in besonderen Problemlagen. (z.B. Jugendstraffälligenhilfe)
- GWA plant und führt Projekte durch zu bestimmten Themen (z.B. Rassismus) oder zur Bearbeitung sozialer Probleme (z.B. Thema Partnergewalt im Stop-Projekt, Hausaufgabenbetreuung im Miniclub).
- Im Rahmen von GWA arbeiten auf der einen Seite soziale Institutionen zusammen, auf der anderen Seite suchen sie Austausch und Kooperation mit Verwaltung, Kommunalpolitik, lokaler Wirtschaft und anderen Bereichen. (z.B. Infotreff, sozialpädagogisches Netzwerk)